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Deutschlehrer aus Burkina Faso

Hamidou Sampebgo (38), Deutschlehrer aus Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso,

hatte am Mittwoch, den 21. September die Möglichkeit, einen Tag im Unterricht zu hospitieren und die Schule kennenzulernen. Dies war für die Schülerinnen und Schüler der Konrad-Adenauer-Schule eine Gelegenheit, ein authentisches Bild von Afrika zu bekommen und eine Chance, interkulturelles Lernen hautnah zu erleben. Herr Sampebgo hat in seiner Heimat eine beachtliche Karriere hingelegt. Nach dem vierjährigen Studium der Germanistik wurde er Deutschlehrer, schon wenig später wurde er Fachberater für das Schulfach. Mittlerweile ist er Deutsch-Inspektor und verantwortlich für die Deutschlehrerausbildung. Nun ist er für drei Wochen in Deutschland, um Land und Leute kennenzulernen und natürlich um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Obwohl es für ihn der erste Besuch in Deutschland ist, spricht er fließend perfektes Deutsch, was auch die Schüler beeindruckt hat. Sein Tag begann morgens um acht Uhr mit einer Begrüßung durch die Schulleiterin Julia Klippel und die Deutschlehrerin Carola Schulz. Herr Sampebgo erzählte von sich und der Schule in Burkina Faso. So berichtete er beispielsweise, dass es durchaus Klassen mit bis zu 90 Schülern gibt und dass das Handy, sehr zum Missfallen der Lehrer, eine beliebte Ablenkung für die Schüler ist – genauso wie in deutschen Klassenzimmern. Jugendliche sind nun mal Jugendliche, egal, ob in Afrika oder in Deutschland.

Nach der Begrüßung hospitierte Herr Sampebgo in verschiedenen Schulformen, wie zum Beispiel in der Fachoberschule, der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA), dem Fremdsprachensekretariat oder der Berufsschule (Medizinische Fachangestellte, Verwaltungsfachangestellte). Da die Amtssprache in Burkina Faso Französisch ist, war es für die Schüler des Fremdsprachensekretariats, die Französisch gewählt haben, besonders interessant, sich einmal mit einem Muttersprachler auf Französisch unterhalten zu können. Herr Sampebgo war sehr angetan von dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland, da, so Sampebgo, in Burkina Faso bisweilen die Betriebe fehlten, um Auszubildende aufzunehmen, so dass die Ausbildung oft nur in der Schule stattfinden kann.

Während der Hospitation in den verschiedenen Klassen konnten die Schüler Herrn Sampebgo allerlei Fragen stellen. „Es gibt keine Tabuthemen“, sagte er gleich zu Anfang. Dieses Angebot nahmen die Schüler gerne in Anspruch und stellten Fragen zum Schulsystem und zum Leben in Afrika. So waren sie beispielsweise erstaunt, dass nach Englisch Deutsch die zweite Fremdsprache in der Schule ist. Und auch die Kolonialgeschichte des Landes, die dazu führte, dass Französisch Amtssprache in Burkina Faso wurde – darüber hinaus werden knapp 70 Sprachen in dem Land gesprochen –, wurde von Herrn Sampebgo ausführlich erklärt. „Man hat oft eine andere Vorstellung von Afrika, jetzt haben wir ein realistisches Bild von dem Land bekommen“, so ein Schüler aus der BÜA. Generell fanden die Schüler die Einblicke in eine fremde Kultur interessant und die 45 Minuten einer Unterrichtsstunde reichten oft nicht aus, um alle Fragen zu klären. Besonders wichtig war es Herrn Sampebgo zu betonen, wie wichtig lesen ist, denn Bildung bringe einen weiter im Leben, so der Deutschlehrer. „Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Nationalität man hat, es zählen Herz und Hirn“, waren seine abschließenden Worte an die Schüler – ein Plädoyer für interkulturelle Toleranz und die nicht zu unterschätzende Bedeutung von Bildung.

Nach acht Schulstunden gab es noch einen Rundgang durch die Schule. Auch hier war Herr Sampebgo begeistert von der Ausstattung, da beispielsweise die Fachräume der Bäckerei wie eine richtige Bäckerei aufgebaut sind, dasselbe gilt für die Fachräume für den Friseur- oder Kochbereich. Einen Blick in die Schulsozialarbeit konnte Herr Sampebgo auch werfen. „So etwas sollte es auch in Afrika geben“, meinte er während des Rundgangs.

Herr Sampebgo zieht ein positives Fazit: „Es ist wichtig, voneinander zu lernen. Allein kann man vieles, aber zusammen kann man mehr schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass Sprachen Brücken zwischen Völkern aus unterschiedlichen Ländern und Nationalitäten bilden. So haben die Schüler mehr über meine Heimat Burkina Faso und Afrika im Allgemeinen erfahren und ich habe auch vieles über Deutschland und die Deutschen gelernt.

Nun freut sich Herr Sampebgo, dass er seine Frau und seine drei Kinder bald wieder sehen kann. „Hoffentlich ist das der Anfang einer dauernden Zusammenarbeit“, so seine Worte des Abschieds nach einem anstrengenden, aber auch erlebnisreichen Tag an der Konrad-Adenauer-Schule.

Text: Carola Schulz

Bild: Julia Klippel

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