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Schulgeschichte

Heute ist die Konrad-Adenauer-Schule ein Berufsschulzentrum mit circa 2000 Schülerinnen und Schülern, davon etwa 1000 Auszubildende und circa 1000 Schülerinnen und Schüler in den Vollzeitschulformen.

Seit wann gibt es die duale Ausbildung im Main-Taunus-Kreis?

Wie entwickelten sich die beruflichen Schulen mit den vielen unterschiedlichen Schulformen, die wir heute kennen?

Ich lade Sie ein zu einer Zeitreise in die Vergangenheit unserer Schule in vier Stationen:

1. Station: Die Anfänge des Berufsschulunterrichts im Main-Taunus-Kreis 1920 – 1957
2. Station: Der Neubau in der Brühlwiese 1958
3. Station: Die Gründung der Konrad-Adenauer-Schule 1982 und das Gebäude in Kriftel 1986
4. Station: Wachstum und Entwicklung der Konrad-Adenauer-Schule

Sie finden außerdem Informationen zur Schulleitung und zum Schulprofil.


1. Station:
Die Anfänge des Berufsschulunterrichts im Main-Taunus-Kreis 1920 – 1957

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Bereits 1920 wollte man, den „Lehrlingen“, wie die Auszubildenden damals hießen, neben ihrer betrieblichen Ausbildung zusätzliche Kenntnisse vermitteln. Deshalb sah das in diesem Jahr in Hessen verabschiedete „Gesetz über die Fortbildung von Lehrlingen“ die Gründung von Berufsschulen vor, in denen die jungen Leute während ihrer Arbeitszeit – damals 48 Wochenstunden – unterrichtet werden sollten.

Aus Geldmangel änderte sich jedoch zunächst nichts: Bis in die 30er Jahre fand Unterricht für Lehrlinge, wie die Auszubildenden früher genannt wurden, nur abends nach Dienstschluss und am Sonntagvormittag statt. Der Samstag war Arbeitstag.
In 12 der damals 49 Ortschaften des Kreisgebietes gab es kleine Fortbildungsschulen. Ausschließlich männliche Lehrlinge aller Gewerbe wurden jeweils in einer Klasse gemeinsam unterrichtet.

1938 wurde im Kellereigebäude in Hofheim die Kreisberufsschule des Main-Taunus-Kreises eröffnet. Bereits damals entschied sich der im Jahre 1928 gegründete Main-Taunus-Kreis, der bis zum Jahr 1980 seinen Verwaltungssitz noch in Höchst hatte, für Hofheim als Berufsschulstandort.

Fünf Gewerbelehrer unterrichteten in fünf Räumen 800 Schüler: Schuhmacher und Schreiner, Schmiede und Landwirte, Blechner und ländliche Hausbedienstete und – hier zeigt sich zum ersten Mal der kaufmännische Schwerpunkt der späteren Konrad-Adenauer-Schule – die sogenannten „Verkaufsfräuleins“.

1943 musste die Berufsschule nach fünfjährigem Schulbetrieb schon wieder schließen, weil die meisten Lehrlinge im Zweiten Weltkrieg als Soldaten einberufen wurden.

1948 wurde der Unterricht im Kellereigebäude wieder aufgenommen.


2. Station:
Der Neubau in der Brühlwiese 1958

Mitte der 50er Jahre wurden bereits 1500 Schüler von 20 Lehrkräften unterrichtet. Die Schule und ihre zahlreichen im Kreisgebiet verstreuten Neben- und Zweigstellen platzten aus allen Nähten. Der Main-Taunus-Kreis reagierte und traf eine aus der Sicht der Beruflichen Schulen wichtige Entscheidung. Unter dem Landrat Dr. Joseph Wagenbach wurde 1958 - noch vor der Einrichtung eines Gymnasiums - die neue Berufliche Schule in der Gartenstraße in Hofheim eröffnet, die spätere Brühlwiesenschule. Das moderne Gebäude, noch heute mit etwas verändertem Outfit Kernstück der Brühlwiesenschule, wurde zur Vorzeigeschule.

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Zu Beginn der 1960er Jahre waren in der kaufmännischen Abteilung bereits acht Diplomhandelslehrer tätig. Die „Verkaufsfräuleins“ hießen jetzt Verkäuferinnen und waren nur mehr ein Teil der kaufmännischen Berufsschule. Neben ihnen gab es Industrie-, Großhandels- und Bankkaufleute und erstmals auch Verwaltungsfachangestellte.

Weitere Bausteine der späteren Konrad-Adenauer-Schule waren die Friseurabteilung, die Hauswirtschaftliche Abteilung und die Abteilungen Fleischer und Bäcker sowie die Gesundheitsberufe Arzt- Zahnarzt- und Apothekenhelferinnen und –helfer.
Zu dem Berufsschulunterricht für die Auszubildenden kamen in den folgenden Jahren Vollzeitschulformen: Höhere Handelsschule, Berufsfachschule, das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) und das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) und die Fachoberschule. 1970 wurde das Wirtschaftsgymnasium gegründet, der erste Fachschwerpunkt des heutigen Beruflichen Gymnasiums.


3. Station:
Die Gründung der Konrad-Adenauer-Schule 1982 und das Gebäude in Kriftel 1986

Bereits 1982 wurden die beruflichen Schulen des Main-Taunus-Kreises formell geteilt in eine Schule mit vorwiegend kaufmännischem und eine Schule mit vorwiegend gewerblichem Schwerpunkt.

Als der Platz trotz verschiedener Erweiterungsbauten in Hofheim für die beiden Schulen nicht mehr reichte, wurde der Neubau geplant.

Der Standort der neuen Schule sollte ebenso wie die Hofheimer Berufsschule im Zentrum des Kreisgebietes sein. Die Gemeinde Kriftel unterstützte die Neubaupläne von Anfang an. So wurde das heutige Gelände der Konrad-Adenauer-Schule ausgewählt.

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Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war auf dem Gelände zwischen Hofheim und Kriftel Kies abgebaut worden, der unter anderem für den Bau der späteren A 66 benötigt wurde.

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Das Gelände der ehemaligen Kiesgrube wurde zum Bauplatz der Konrad-Adenauer-Schule. Da sich an der tiefsten Stelle Wasser sammelte, wurde hier der Teich angelegt.

Zur Einweihung des neuen Gebäudes titelte das Höchster Kreisblatt „32 Millionen für ein Meisterwerk“. 1986 wurde der Unterricht in der beruflichen Schule in Kriftel aufgenommen, die sich 1988 mit einem Konferenzbeschluss den Namen Konrad-Adenauer-Schule gab.


4. Station:
Wachstum und Entwicklung der Konrad-Adenauer-Schule

Das Spektrum der Konrad-Adenauer-Schule wurde in den folgenden Jahren ergänzt durch die Zweijährige Schulische Ausbildung für das Fremdsprachensekretariat, die Fachoberschule für Wirtschaft in der Form B, die Höhere Handelsschule und die wieder aufgenommene Unterrichtung der Verwaltungsfachangestellten, die Zweijährige Berufsfachschule für den medizinischen Bereich und die Einrichtung der Fachoberschule der Form A, mittlerweile die Vollzeitschulform mit den weitaus meisten Schülerinnen und Schülern an der Konrad-Adenauer-Schule. Hinzu kamen der IT-Bereich sowie die Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe.

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Für den Hotel- und Gaststättenbereich erhielt die Schule einen Anbau mit professioneller Restaurantküche und dem Restaurant „Lago“.

Da die gewachsene Schule mehr Unterrichtsräume brauchte, wurde ein Erweiterungsbau errichtet, das George-Marshall-Haus mit dem Selbstlernzentrum und der Mensa im Erdgeschoss wurde 2011 eröffnet.

Den bisherigen Abschluss erhielt das bauliche Ensemble im Halbrund um den Teich durch die Turnhalle, die von der Konrad-Adenauer-Schule sowie von Krifteler Vereinen genutzt wird.

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Seit 2015 hat die Konrad-Adenauer-Schule eine neue Schulform: InteA. Das bedeutet Integration und Abschluss. Geflüchtete Schüler und Schülerinnen erhalten hier Deutschunterricht und werden auf eine spätere Berufsausbildung vorbereitet.

Seit dem Schuljahr 2021/22 gibt es an der Konrad-Adenauer-Schule die Schulform Berufsschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA), die sich an alle Schülerinnen und Schüler wendet, die keinen Abschluss, den Hauptschulabschluss oder den qualifizierenden Hauptschulabschluss erreicht haben. Sie bietet die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen oder den Mittleren Abschluss zu erreichen. Diese Schulform ersetzt die Schulformen Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung und zweijährige Berufsfachschule.


Die Schulleitung

Geleitet wurde die Schule in der Aufbauphase von Heinz Mohr, von 1983 bis Juni 1992 von Heinz Stegmann, von 1992 bis Juli 2004 von Emil Pohl. Ihm folgte Wolfgang Kollmeier bis Ende 2011. Ab Januar 2012 leitete Peter Muhl die Schule kommissarisch. Von März 2013 bis September 2017 war Stefanie Philipp Schulleiterin. Anschließend leitete Peter Muhl die Schule kommissarisch. Seit Mai 2018 ist Dr. Julia Klippel Schulleiterin.


Das Schulprofil

Den Charakter unserer Schule prägen neben den äußeren Gegebenheiten, dem attraktiven und gut ausgestatteten Gebäude und dem schönen Ambiente vor allem die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte und anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Schule. Ein roter Faden in der Entwicklung der Schule ist dabei immer das Ziel, die jungen Menschen auf ihre berufliche Zukunft gut vorzubereiten und sie qualifiziert auszubilden.

Dazu gehören vielfältige außerschulische Kontakte: die Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben, das Projekt Olov, das den Übergang zwischen Schule und Betrieb fördert, der Schüleraustausch mit Frankreich für die angehenden Fremdsprachensekretärinnen und –sekretäre sowie der Austausch mit Loudon County in den USA. Der Förderverein hilft Kontakte zu knüpfen zum Beispiel zu Zeitzeugen und unterstützt Exkursionen.

Die Sprachenleiste und die Virtuelle Lernplattform, für die die Konrad-Adenauer-Schule 2010 den Innovationspreis Berufliche Schulen in Hessen erhielt, geben Auszubildenden die Möglichkeit, ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu lernen.


Quellen

Die Informationen zu diesem Überblick über die Geschichte unserer Schule entstammen großenteils der Rede zum 25-jährigen Schuljubiläum der Konrad-Adenauer-Schule, gehalten von meinem Vater Emil Pohl. Weiterhin habe ich bei einem Geschichtsprojekt, das ich mit Schülerinnen und Schülern der Brühlwiesenschule durchgeführt habe, interessante Artikel und Hinweise zur Schulgeschichte im Stadtarchiv Hofheim gefunden. Mit Materialien und Informationen unterstützt haben mich dabei Herr Bamberg und Herr Bill, beide ehemalige Schulleiter der Brühlwiesenschule. Herr Mohr, ehemaliger Lehrer der beruflichen Schulen und in der Anfangszeit der Konrad-Adenauer-Schule kommissarischer Schulleiter, hat mir freundlicherweise zusätzliches Quellenmaterial überlassen.

Freundliche Grüße

Ihre Katja Pohl

 

Infos

  • Ihre Ansprechpartnerin für die Schulgeschichte: Katja Pohl