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Stoffe, die das Leben kosten

Brauchen wir 20 Handtaschen?

Die angehenden Hotelfachleute der Konrad-Adenauer-Schule müssen sich während ihrer Ausbildung viel Wissen über Textilien aneignen, denn das Housekeeping ist ein wesentlicher Teil ihres Business. Im Unterricht von Lehrerin Anne Schütz haben sie sich mit der Ausbeutung von Milliarden von Tieren in der Textilindustrie auseinandergesetzt. Die Schülerin Chiara Sophie Heidemann bittet um die Aufmerksamkeit der Leserschaft:

Dass manche unserer Kleidungsstücke von Tieren stammen, ist nichts Neues, leider auch nicht die Tatsache, wie gewaltsam sich die Menschen diese Stoffe aneignen. Was können wir tun, um den Bedarf zu vermindern?

Die Stoffe, für die die Tiere leiden, kennen wir alle, ob Leder, Pelz, Seide, Wolle oder Daunen, wir haben sie alle schon einmal gekauft. Jährlich sterben hunderttausend Tiere auf qualvolle Weise, dank unseres Verbrauches.

Was also tun, um diesen Tiermord einzugrenzen? Leider ist das gar nicht so einfach, wie man sich das erhofft, denn Nachfrage und Angebot sind kompliziert miteinander verknüpft. Immerhin kaufen wir doch tierische Textilien, eben weil sie qualitativ hochwertig sind. Daunenjacken halten nun mal im Winter am wärmsten und Lederschuhe lassen sich auch nicht so schnell abnutzen. Brauchen wir aber wirklich 20 Handtaschen oder 5 Geldbörsen, nur damit wir etwas haben, was zu jedem Outfit und Anlass passt? Denn es geht nicht nur darum, was wir kaufen und wie wir damit umgehen, es spielt auch eine Rolle, wie viel wir wirklich davon brauchen. Wir konsumieren zu viel Textilien und gehen verschwenderisch damit um. Wenn wir das, was wir haben, reparieren würden, statt es wegzuwerfen und zu ersetzen, wäre der Bedarf doch auch bereits gesunken. Ich könnte jetzt die Arbeitsplätze erwähnen, die dank unseres Verbrauches existieren, aber wie viele Handwerksbetriebe sind gerade wegen unseres Konsumverhaltens schon fast verschwunden, wie zum Beispiel Schuster oder Schneider. Natürlich gibt es diese Berufe noch, aber deutlich minimierter als vor einigen Jahren. Und wenn wir unsere Sachen reparieren und einfach länger behalten würden, statt sie schnell zu entsorgen, würden die Hersteller doch feststellen, dass der Bedarf gesunken ist und sie müssten weniger Tiere auf brutalste Art und Weise töten. Auch würden sie dann viel eher auf Qualität und Tierwohl statt Quantität achten. Es liegt an uns und jedem Einzelnen, etwas zu verändern.

Text: Chiara Sophie Heidemann

Die Karikatur

Die Schülerin Chiara Heidemann (auszubildende Hotelfachfrau) hatte sich bereit erklärt, einen Presseartikel zu diesem Thema zu schreiben und sich mit einem Mitschüler (auszubildender Hotelfachmann) zu besprechen, der zu dem Artikel eine Zeichnung anfertigen wollte. Eine tolle Teamarbeit, wie ich finde. Die Zeichnung passt zur Kernaussage des Artikels.

Die Karikatur enthält viele Details, die man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Es seilt sich sogar eine misshandelte Seidenraupe gerade ab und der überzüchtete Chiwawa wirkt völlig deformiert. Außerdem sieht sich die Dame in ihrem Spiegel jünger und hübscher, als sie tatsächlich ist.

Text: Anne Schütz🙂

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